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Tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie

Psychotherapie

Im 19. Jahrhundert kam großes Interesse an psychischen Prozessen, Gefühlen und Träumen in verschiedenen Bereichen wie Kunst, Philosophie, Medizin auf. Sigmund Freud ( geb. 1856 in Freiberg, gest. 1936 in London ) war Professor der Psychiatrie und begründete in seinen Studien an Patienten die Psychoanalyse, eine Methode zur Behandlung von psychischen Störungen.
Er erarbeitete ein umfassendes Konzept, in dem er psychische Reaktionen und Äußerungen mit eigenen Begriffen belegte. Als seine wichtigste Leistung gilt die Entdeckung des Unbewussten mit seinen Gesetzmäßigkeiten.
Die Psychoanalyse stellt ein Verfahren dar, das abgedrängte, unbewusste Prozesse aufdeckt über Fehlleistungen, Träume, freie Assoziationen, Wünsche, Phantasien, u. a.

Freud schreibt: „ Wo Es ist, soll Ich werden“ und meint, dass Unbewusstes ins Bewusstsein gehoben und einer seelischen Bearbeitung zugänglich gemacht werden soll

Durch die Beziehung zum Analytiker werden unbewusste Vorstellungen und Gefühle wieder erlebt, auf ihn übertragen und verarbeitet.

Die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie nimmt die Erkenntnisse der Psychoanalyse und deren Weiterentwicklungen auf, um in einem Therapeutischen Geschehen Persönlichkeitsentwicklung und seelische Prozesse zu fördern und psychische Störungen zu lindern oder aufzulösen.

Dabei folgt die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie nur teilweise der Methodik der klassischen Psychoanalyse. In der Regel ist die Zeit für diese Therapieform kürzer, und ein aktuelles Geschehen wird mehr fokussiert und auf dem Hintergrund der Lebensgeschichte aufgearbeitet.

Sehr oft haben psychische Probleme und Störungen ihre Ursache in der Kindheit. Frühkindliche Erfahrungen von mangelnder Geborgenheit und Sicherheit, Missachtung, Beschämung, Schuld und Anklage sind Beispiele, die eine Person in ihrer Entfaltungsmöglichkeit behindern können. Kommen nun aktuelle Schwierigkeiten und Konflikte auf diesen Menschen zu, so trifft die neue Situation auf die alte Wunde und aktiviert die mit negativen und zwiespältigen Gefühlen besetzte Traumatisierung.

Der „neurotische“ Konflikt drückt sich mit einer spezifischen Symptomatik aus wie Angst, Panik, Depression, Suizidalität, Todessehnsucht, innere Unruhe, Getriebenheit, Wut, Aggression, Einsamkeit, psychosomatischen Störungen ( körperliche Beschwerden, die eine seelische Ursache haben; meist finden sich keine organischen Auffälligkeiten).

Auslöser sind häufig Trennungserlebnisse, Probleme in der Partnerschaft, Bedrohung der sozialen Existenz, Kränkungen, Demütigungen, Prüfungsängste, usw.

In der Therapie wird das kindliche Geschehen wieder aufgenommen, durchlebt und neu verarbeitet.

Die tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie erfordert eine klare Diagnosestellung. Die meisten Krankenkassen bezahlen Probesitzungen, um eine reife Entscheidung zur Therapie treffen zu können. Dann erfolgt ein Antrag zur Kostenübernahme für 25 bis 50 Stunden bei der Krankenkasse. Reicht diese Therapie noch nicht aus, kann ein Antrag auf Verlängerung gestellt werden.

Zur Unterstützung der Therapie kann eine medikamentöse Begleitung erforderlich sein.

Eine tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie ist dann angebracht, wenn die Störung psychogen und ein neurotischer Konflikt eruiert ist, der Patient die Fähigkeit hat, seine Konflikte zu verbalisieren und zu reflektieren, er sich motiviert auf die Therapie einlässt und sich ein therapeutisches, tragfähiges Arbeitsbündnis von Patient und Therapeut entwickelt.

Indikationen zu einer tiefenpsychologisch orientierten Psychotherapie sind:

  • Borderline-Störungen
  • Essstörungen
  • Narzisstische Störungen
  • Neurotische Depression
  • Zwangserkrankungen
  • Konversionsneurosen, Konversionsstörungen
  • Suchterkrankungen
  • Aktuelle Lebenskrisen (Kurzzeitpsychotherapie, fokuszentrierte PT) 
  • Psychosomatische Erkrankungen/Störungen (wie psychovegetative Störungen, Herzneurose, Colits ulcerosa, Ulcus ventriculi/duodeni, Asthma, usw.)